Woher Goldene Milch ihren Namen hat, erschließt sich auf den ersten Blick: Das Getränk zeigt eine sattgelbe Farbe und schimmert bei Lichteinfall geheimnisvoll auf. Grund dafür ist der enthaltene Kurkuma bzw. Curcuma, auch Gelb- oder Safranwurz genannt. Er verleiht Goldener Milch eine vielfältige Wirkung und hat sie damit zum beliebten Energy-Drink gemacht. Inwiefern das berechtigt ist, erfährst Du hier:
Curcuma als Zutat für Goldene Milch
Curcuma ist ein Pulver, das aus der Wurzelknolle von Curcuma longa gewonnen wird. Die Pflanze gehört zur Familie der Ingwer-Gewächse und ist in den tropischen Regionen Südostasiens beheimatet. Hier gedeiht sie auf überwiegend trockenen Böden bei konstant hoher Luftfeuchtigkeit und gleichmäßiger Sonneneinstrahlung. Um an den begehrten Inhaltsstoff ihrer Wurzel zu kommen, muss die Knolle komplett ausgegraben werden. Traditionell erfolgt dieser Arbeitsschritt manuell; immer häufiger kommen aber auch Spezial-Maschinen zum Einsatz – denn der Bedarf an Curcuma steigt kontinuierlich.
Das liegt zum einen am unbeschreiblichen Geschmack der gelben Knolle. Mit Kurkuma aromatisierte Speisen oder Getränke erhalten einen einzigartigen, mild-würzigen Gusto, der entfernt an Safran erinnert. Daher wird Gelbwurz häufig als Ersatz für die teuren Krokus-Griffel verwendet und bildet so einen wesentlichen Bestandteil von Curry-Mischungen. Sie haben die charismatisch schmeckende Knolle und das daraus gewonnene Pulver weltberühmt gemacht.
Der Hauptrolle als Würzmittel ist Curcuma jedoch längst entwachsen. Viele Menschen schätzen ihn nicht nur für sein typisches Aroma, sondern auch wegen seiner ganzheitliche Wirkung. Den Inhaltsstoffen der Gelbwurz-Knolle wird eine Reihe herausragender Eigenschaften nachgesagt, die in Form von Saft, Tabletten oder Kapseln zum Tragen kommen. Eine regelmäßige Einnahme der Präparate soll verdauungsfördernd wirken, Völlegefühl mindern und die Darmtätigkeit anregen.
Darüber hinaus kann Curcuma für ein verbessertes Hautbild sorgen – denn der frische Wurzelstock enthält Antioxidantien, die freie Radikale abfangen und Faltenbildung entgegenwirken. Des Weiteren beinhaltet die Gelbwurz-Knolle entzündungshemmende Enzyme, sodass Unreinheiten schneller abklingen und Verletzungen besser heilen.
Goldene Milch als Yogi*ni-Medizin
Das alles sind jedoch keine neuen Erkenntnisse, sondern jahrhundertealtes Wissen. Archäologische Funde belegen, dass Curcuma schon um 600 v.C. medizinisch genutzt worden ist. Ayurvedische Schriften weisen ihn als allgemeines Stärkungsmittel bzw. Immun-Booster aus und schreiben ihm lindernde Effekte bei Atemwegs-Erkrankungen oder Gelenkbeschwerden zu. Ein Wirk-Spektrum, das ideal ist für Menschen mit mangelnden oder fehlenden Abwehrkräften.
Die finden sich nicht nur unter alternden und vorerkrankten Personen – sondern auch unter jenen, die bewusst asketisch leben. Der Verzicht auf Nahrung, Flüssigkeit oder Bequemlichkeit kann Unwohlsein und Schwäche hervorrufen; aber auch ernsthafte Beschwerden nach sich ziehen. Dennoch erfreuten sich die enthaltsam lebenden Yogi*ni der altindischen Kultur meist bester Gesundheit und erreichten oft ein erstaunlich hohes Alter.
Ihr Geheimnis war ein Drink, wie ihn die moderne Medizin gern erfunden hätte. Bestehend aus einem Minimum an einfach zu beschaffenden Zutaten und in kleinsten Mengen konsumiert, bewirkte er eine Stärkung des Körpers und der Abwehrkräfte, ließ kleine Wunden rasch heilen und sorgte wie nebenbei für ein verbessertes Hautbild. Das ebenso wundersame wie wunderliche Getränk hatte weder einen speziellen Namen noch ein Rezept. Yogi*ni ließen sich beim Mischen von ihrer Philosophie leiten und kreierten das, was Du heute in beinahe jedem Lokal bestellen kannst.
Goldene Milch nach ayurvedischen Grundsätzen
Die originalgetreue Zubereitung folgt dem Grundsatz, dass jede Zutat einen positiven Effekt auf den Körper entfalten soll. Diesen Anspruch erfüllt Goldene Milch sowohl durch die Basis-Flüssigkeit als auch hinsichtlich der zugesetzten Gewürze. Deren Mischung zielt aber nicht auf den Geschmack ab, sondern auf die Wertigkeit des Drinks.
Aus Sicht des traditionellen Yoga berührt das Melken eines Muttertiers gleich zwei Yamas/Verbote: Stehlen und Töten. Um diese seelischen Unreinheiten gering zu halten, ist der Verzehr von Milch stark limitiert. Größere Mengen oder täglicher Konsum sind für Yogi*ni tabu. Es muss immer genug für das Junge bleiben – erst recht, wenn es sich um ein Kalb handelt, da Rinder in Indien nicht geschlachtet werden dürfen.
Um dem Wenigen an erlaubter Milch maximale Wirkung zu verleihen, werden ihr Gewürze und Kräuter beigemischt. Dabei kommen vor allem Vertreter zum Einsatz, die sattig sind; also reinigend und vitalisierend wirken. Aus Kurkumawurzel gewonnenes Pulver und Gerstengras sind dafür wie gemacht, denn sie wirken wie Medizin, die es sonst nur auf Rezept gibt.
Die ayurvedische Pflanzenheilkunde weiß aber nicht nur um den Effekt einzelner Gewächse, sondern auch um die gegenseitige Beeinflussung. Daher verlangt das ungeschriebene Rezept, Goldener Milch etwas Pfeffer beizumischen. Das darin enthaltene Piperin erhöht die Aufnahme der Curcuma-Bestandteile um bis zu 2.000 (!) Prozent.
Goldene-Milch–Rezept für den Hausgebrauch
Ein bloßes Mischen der genannten Zutaten reicht jedoch nicht, um eine gleichmäßige Färbung der Milch zu erzielen. Das Kurkumapulver würde in der Flüssigkeit Klumpen bilden oder in Form einzelner Körnchen darin herumschwimmen. Daher musst du es vor dem Mixen zu einer Paste verarbeiten. Das geht schnell, ist unkompliziert und gibt dir die Möglichkeit einen größeren Vorrat anzulegen, aus dem du dich für jedes Glas Gold-Milch bedienen kannst.
Alles, was du dafür brauchst, sind
– Kurkumapulver und
– Wasser
im Verhältnis 1:7 – d.h. pro Esslöffel Curcuma etwa 120 Milliliter Wasser. Gib beides in einen Topf und bring das Gemisch zum Kochen. Reduziere die Hitze und lass die Flüssigkeit unter ständigem Rühren etwa 10 Minuten leise sieden. Sobald genug Wasser verdampft ist, wird der Topfinhalt zähflüssig. Nun kannst Du ihn in ein sauberes Schraubglas umfüllen und im Kühlschrank bis zu drei Wochen aufbewahren.
Um einen ayurvedischen Drink im Stile altindischer Yogis zu genießen, rührst du 1-2 Teelöffel der Paste in 250 Milliliter kalte oder warme Milch und gibst etwas Pfeffer darüber, damit dein Körper die Natur-Medizin Kurkuma besser aufnehmen und verwerten kann. Achte darauf, dass du es hierbei nicht übertreibst; sonst wird deine Goldene Milch überwürzt und gegebenenfalls sogar unbekömmlich, weil Piperin die Magenschleimhaut reizen kann.
Denk außerdem daran, dass Curcuma stark färbt und schwer entfernbare Unreinheiten hinterlässt. Nutze daher leicht zu säuberndes Geschirr aus Glas, Keramik oder Edelstahl und verwende zum Rühren einen separaten Löffel. Hat das Gewürz oder die Paste Flecken an den Händen verursacht, sorgen warmes Wasser, Seife und Zitronensaft für ein verbessertes Hautbild.
Goldene Milch variieren und individualisieren
Schon der oben beschriebene Ansatz lässt sich durch Zugabe von
– etwas Gerstengras
– fein geriebenem Ingwer und/oder
– einer Prise Muskat
variieren.
Weitere Abwandlungen erfährt Goldene Milch durch die Basis-Flüssigkeit. Um sie vegan und vollkommen Yoga-tauglich zu machen, kannst du statt tierischer Produkte Pflanzen-Erzeugnisse wie
– Hafer-,
– Mandel- oder
– Sojamilch
verwenden. Unabhängig von der gewählten Sorte erhält dein Getränk durch
– Anis
– Kokosöl
– Vanille
– Zimt
individuelle Würze. Je nach Ernährungskonzept kannst du die Goldene Milch abschließend mit einer beliebigen Menge
– Agaven-Dicksaft
– Ahorn-Sirup
– Honig
– Süßstoff
– Zucker
verfeinern.
Wir wünschen viel Spaß beim Ausprobieren!