In Deutschland verhüten circa sieben Millionen Frauen mit der Antibabypille. In der 1960ern wurde sie zum Symbol für die weibliche Selbstbestimmung ernannt. Mittlerweile gerät die Pille immer mehr in Verruf. So sind die Nebenwirkungen der Pille in den Fokus gerückt, die Studienlage dazu ist erdrückend. Viele Frauen bezweifeln, dass es gut für ihren Körper ist, sich permanent synthetische Hormone zuzuführen. Zurecht? Und was passiert, wenn sie die Pille absetzen?
Der Wirkmechanismus der Pille
In der Mikropille sind künstliche Hormone enthalten, die der Wirkung der weiblichen Geschlechtshormone Östrogen und Progesteron sehr ähneln. So kann die Pille in den Hormonzyklus der Frau eingreifen und verhindert, dass eine Eizelle im Eierstock heranreift und es schließlich zum Eisprung kommt. Bleibt der monatliche Eisprung aus, kann es auch zu keiner Befruchtung und damit zu keiner Schwangerschaft kommen. Das geschieht, indem durch die Einnahme der Pille die Ausschüttung von bestimmten Hormonen gestoppt wird.
Die Pille blockiert nicht nur den Eisprung, sie kann auch den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut verhindern, sodass sich gar keine befruchtete Eizelle einnisten kann. Zudem bildet sie einen für Spermien undurchdringbaren Schleimpfropf am Gebärmutterhals her, der zusätzlich schützt. So ist die Pille mit ihrem Dreifachschutz das sicherste Verhütungsmittel.
Die Nebenwirkungen der Pille
Als gefährlichste Nebenwirkung gilt nach wie vor die Entstehung von lebensbedrohlichen Thrombosen. Diese können zu einer tödlichen Embolie führen. So ist erwiesen, dass bei Frauen, die mit der Pille verhüten, die Zahl der Thrombosen ansteigt. Zwar trifft es im Schnitt „nur“ 2 von 10.000 Frauen, mit Verhütung der Antibabypille der zweiten Generation, doch natürlich sollte dieses Risiko immer bedacht werden. Bei Nutzerinnen der Antibabypillen der dritten und vierten Generation verdoppelt sich das Risiko sogar noch einmal.
- Pille der zweiten Generation: Evaluna oder Femigoa
- Pille der dritten und vierten Generation: Yasmin, Valette oder Mayra
Des Weiteren steigt die Wahrscheinlichkeit für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und psychische Krankheiten, wie Depressionen. Es wurde festgestellt, dass die Pille schon nach kurzer Zeit der Einnahme das Wohlbefinden von Frauen verändern kann. So geben sie an, dass sie sich weniger energiegeladen und schwungvoll fühlen, zudem noch an Stimmungsschwankungen leiden. Auch über einen Libido Verlust klagen viele Frauen.
Die Pille absetzen
Immer mehr Frauen denken darüber nach, die tägliche Zufuhr der synthetischen Hormone zu beenden und möchten die Pille absetzen. Dennoch herrscht hier eine große Unsicherheit.
Wie verträgt der Körper das Pille absetzen? Was gibt es für alternative Verhütungsmethoden bei nicht bestehendem Kinderwunsch? Nicht zu vergessen, die positiven Wirkungen, welche die Pille mit sich bringen kann. Vor allem herrscht Angst vor ausufernden Stimmungsschwankungen.
Hinweis: Neben den unerwünschten Nebenwirkungen kann die Pille nämlich auch für eine regelmäßige Periode, reine Haut und volles Haar sorgen. |
Pille absetzen - Nebenwirkungen und Hormonhaushalt
So kann es passieren, dass die Periode nach dem Absetzen der Pille unregelmäßiger wird. Das ist ganz normal, da sich der natürliche Zyklus erst wieder einpendeln muss. Die Pille wirkt auch noch nach dem Absetzen nach, da sich die Hormone in den Fettzellen einlagern und erst mit der Zeit abgebaut werden.
Hinweis: Es ist nicht ungewöhnlich, dass die Periode nach dem Pille absetzen erst mal eine Weile ausbleibt. Dauert es drei Monate oder länger, bis die erste Regelblutung einsetzt, sollte ein Arzt aufgesucht werden. |
Auch im äußeren Erscheinungsbild, vor allem auf Haut und Haare bezogen, kann das Absetzen der Antibabypille seine Spuren hinterlassen. So sorgt die Pille nicht nur für eine sichere Verhütung, sondern auch für eine reine Haut.
Während der Einnahmezeit wird das männliche Hormon Testosteron unterdrückt, während der Östrogenspiegel eher hoch ist. Das führt zu reiner Haut und vollem Haar. So passiert es, dass die Haut nach dem Absetzen der Pille zu Unreinheiten (Akne) neigt und es zu kurzzeitigem Haarausfall kommen kann. Innerhalb von eins bis zwei Monaten sollte sich das aber wieder eingependelt haben.
Emotionale Nebenwirkungen nach dem Pille absetzen
Auch die emotionale Verfassung kann sich nach der Pille verändern. Fällt der Einfluss der Pille von nun an weg, wirkt sich das auch auf die Stimmung aus. Das liegt daran, dass der natürliche Zyklus der Frau von Hormonen gestört wird. Der Hormonhaushalt beziehungsweise die Konzentration der Hormone verändern sich im Zyklusverlauf. Der Östrogenspiegel steigt bis zum Eisprung ständig an, während danach das Progesteron überhandnimmt. Das verändert auch die Stimmung.
Mit der Einnahme der Pille bleibt der Hormonhaushalt im ganzen Zyklus hingegen gleich. Durch die künstlichen Hormone wird der natürliche Zyklus quasi lahmgelegt. Wird die Pille dann abgesetzt, fällt auch der gleichbleibende Hormonhaushalt weg, und die Stimmung verändert sich wieder spürbarer. Stimmungsschwankungen klingen vielleicht erst mal gar nicht so tragisch und gehören für die meisten Frauen ohnehin zum Alltag.
Hinweis: Doch sind Stimmungsschwankungen keinesfalls zu unterschätzen, vor allem wenn die Stimmungsschwankungen eine gewisse Eigendynamik entwickeln, kann das sehr belastend werden. |
Weitere Nebenwirkungen nach dem Pille absetzen:
- Gewichtszunahme oder Gewichtsverlust
- Wassereinlagerungen gehen zurück
- Mehr Lust auf Sex (einige Frauen berichten von Libido Verlust bei der Einnahme der Pille)
- Kopfschmerzen
- Kreislaufprobleme
- Zwischenblutungen
- Allgemeines körperliches Unwohlsein
Tipps gegen Nebenwirkungen nach dem Pille absetzen
Zunächst einmal ist wichtig zu wissen, dass das Pille absetzen für den Körper eine enorme Veränderung bedeutet. Einige Frauen lernen nun ihren Körper und ihre Biologie erst mal richtig kennen und werden mit ihrer natürlichen Fruchtbarkeit konfrontiert.
Das Pille absetzen sollte immer eine gut überlegte Entscheidung sein. Am besten sprechen Frauen darüber mit Ihrem Gynäkologen/Ihrer Gynäkologin und natürlich auch mit dem Partner/der Partnerin. Allgemein ist es wichtig nach der Pille auf einen gesunden Lebensstil zu achten, damit sich der Zyklus wieder gut einpendeln kann. Dazu gehören eine ausgewogene und gesunde Ernährung, ebenso wie ein gesundes Gewicht. Wenn es sinnvoll ist, kannst du deine Ernährung mit auf dich abgestimmten und natürlichen Nahrungsergänzungsmitteln supplementieren. Dazu kommen regelmäßige Bewegungen und Zeit an der frischen Luft.
Hinweis: Mit der richtigen Ernährung lassen sich zudem Probleme wie unreine Haut, Akne, Haarausfall und Stimmungsschwankungen lindern. Stress sollte vermieden werden, auch wenn das nicht immer einfach ist. |
Nach dem Pille absetzen, und natürlich auch sonst immer, sollten auf eine gute Work-Life-Balance und regelmäßige Ruhepausen geachtet werden. Auch das ist wichtig für die Vorbeugung von Akne und Haarausfall, ebenso bezogen auf die Stimmungsschwankungen. Treten nun durch den natürlich verlaufenden Zyklus wieder Menstruationsbeschwerden auf, können diese mit Wärme, Ruhe und Entspannung gelindert werden. Im Falle von starken Schmerzen sind auch Schmerzmittel eine Option.
Hinweis: Fachleute raten davon ab eine Pillenpause zum Test einzulege. In den ersten sechs bis zwölf Monaten nach der Einnahme der Pille ist das Thromboserisiko als die gefährlichste der Nebenwirkungen der Pille am höchsten. Das sollte natürlich nicht ausgereizt werden. |
Nach dem Pille absetzen: Eine neue Verhütungsmethode finden
Frauen, die keine oder einen schon abgeschlossenen Kinderwunsch besitzen, benötigen nun eine neue Methode der Verhütung. Nach dem Pille absetzen ist eine Schwangerschaft theoretisch sofort möglich, zum Beispiel auch durch das Zurückgehen vom Libido Verlust. Es kann zwar etwas dauern, bis sich Zyklus und Eisprung wieder einfinden, aber es kann auch sofort klappen.
Wer eine Schwangerschaft plant, sollte seinem Körper nach dem Pille absetzen erst mal etwas Zeit geben, hier werden drei bis sechs Monate empfohlen. Besteht kein Kinderwunsch gibt es eine Alternative an Verhütungsmitteln, die nun zum Einsatz kommen können. Dabei hast du die Wahl aus weiteren hormonellen & nicht hormonellen Verhütungsmitteln. Bei ersteren können ähnliche Nebenwirkungen der Pille auftreten.
Hormonelle Verhütungsmittel:
- Hormonspirale (Verhütungsschirmchen)
- Verhütungspflaster
- Dreimonatsspritze
- Verhütungsring
- Hormonimplantat
Nicht hormonelle Verhütungsmittel:
- Kondom
- Kupferspirale
- Kupferkette
- Kupferperlenball
- Diaphragma
- Verhütungscomputer
- Temperaturmessung
- Natürliche Familienplanung (NFP)
- Sterilisation