Der Ginkgo ist als Zierbaum in Parks und Gärten beliebt. Die Blätter des Baumes haben es in sich, denn es heißt mittlerweile oft: Ginkgo ist gesund. Wie Studien zeigen, können sich die Inhaltsstoffe tatsächlich positiv auf das Immunsystem und die Nerven auswirken.
Was du über Ginkgo wissen solltest
Für den Pflanzennamen Ginkgo sind nicht alle Schreibweisen korrekt. Der korrekte botanische Name des Baumes lautet Ginkgo biloba. Ein anderer Name des Baumes ist Fächerblattbaum, da die Blätter an einen Fächer erinnern. Falsch ist die Schreibweise Gingko, die du jedoch häufig antriffst.
Wie sieht Ginkgo aus? Der dekorative Baum kann mit einer Höhe von 40 Metern und einem Brusthöhendurchmesser bis zu vier Metern beachtliche Ausmaße annehmen. Der Baum wächst gerade in die Höhe und verjüngt sich zur Spitze hin. Der obere Bereich besitzt nur wenige Äste.
Die Blätter sind nieren- oder fächerförmig und haben in der Mitte eine V-förmige Teilung. Sie bestehen aus zusammengewachsenen Nadeln und werden sechs bis zehn Zentimeter breit.
Was macht Ginkgo so besonders?
Der Baum weist einige Besonderheiten auf. Die Behauptung Ginkgo sei gesund rührt daher, dass die Blätter viele wertvolle Inhaltsstoffe enthalten. Der Baum kann mit bis zu 1.000 Jahren ein beachtliches Alter erreichen. Er gilt als lebendes Fossil und „Baum des Jahrtausends“.
Die ersten Bäume dieser Art wuchsen bereits vor 250 Millionen Jahren im geologischen Zeitalter Trias. Wie fossile Funde belegen, hat sich der Baum bis heute nicht verändert. Er gehört weder zu den Laubbäumen noch zu den Nadelbäumen. Wie sieht Ginkgo aus? Betrachtest du die Blätter genauer, wirst du feststellen, dass sie aus Nadeln bestehen, die zusammengewachsen sind und an ein Laubblatt erinnern. Diese Blätter sitzen an Stielen. Sie wachsen von Frühjahr bis Sommer und fallen im Herbst ab. In Parks und Gärten in Europa wachsen nur männliche Bäume. Das liegt daran, dass die an Mirabellen erinnernden Früchte der weiblichen Bäume mit ihren gelben, fleischigen Hüllen übel riechen.
Was genau soll Ginkgo so gesund machen?
Ginkgo, aber auch Acerola und Ingwer, sind beliebter werdende Naturprodukte, die viele Vitamine zur Stärkung des Immunsystems enthalten. Neben dem für die Immunabwehr wichtigen Vitamin C sind verschiedene B-Komplex-Vitamine sowie Magnesium enthalten. Die Ginkgoblätter sind reich an Vitamin C, Vitamin A und einigen B-Komplex-Vitaminen. Darüber hinaus enthalten sie sekundäre Pflanzenstoffe, die einige positive Wirkungen auf den Körper haben können. Sie können freie Radikale abwehren und dem Alterungsprozess entgegenwirken, aber auch die Durchblutung verbessern.
Seit etwa 50 Jahren sind Arzneimittel mit Ginkgo auf dem Markt, die gegen Gedächtnisstörungen, Schwindel und Tinnitus angewendet werden. Sogar gegen Demenz sollen sie helfen.
Das Europäische Arzneibuch schreibt vor, wie viel Prozent der einzelnen Inhaltsstoffe aus den Ginkgo-Blättern in den Arzneimitteln enthalten sein müssen. Für Nahrungsergänzungsmittel gilt hingegen keine standardisierte Zusammensetzung. Die Dosierung darf jedoch nicht zu hoch sein, sonst darf das entsprechende Ginkgo Produkt nicht mehr frei als Nahrungsergänzungsmittel verkauft werden.
Wirkung von Ginkgo bei Demenz
Viele Menschen fürchten sich davor, im Alter an Demenz zu erkranken, die Kontrolle über sich selbst zu verlieren und auf Hilfe angewiesen zu sein. Mitunter werden Produkte mit Ginkgo empfohlen, um einer Demenz vorzubeugen oder Hilfe bei leichter Demenz zu bringen. Die Wirkung ist bislang jedoch nicht eindeutig bewiesen. Verschiedene Studien wurden bereits in den USA und Frankreich über Zeiträume von sechs bzw. fünf Jahren durchgeführt. Bei den Teilnehmer*innen im Alter über 76 Jahren mit subjektiven Gedächtnisproblemen war kein signifikanter Unterschied zu einem Placebo festzustellen.
Eine Studie in China, an der Patient*innen mit ersten Demenz-Symptomen teilnahmen und die sich von 2010 bis 2015 erstreckte, war komplex. Sie zeigte bei Menschen mit milden und sehr milden kognitiven Beeinträchtigungen einen Rückgang der Beschwerden und eine Besserung der Lebensqualität. Über die Wirkung von Ginkgo zur Prävention von Demenz liegen also insgesamt noch nicht genügend und klare Daten vor. Schädlich, das ist klar, ist die Einnahme jedoch nicht, und deshalb einen Versuch wert für jene, die es sich leisten wollen und können.
Verbesserung der kognitiven Fähigkeiten mit Ginkgo
Die pflanzlichen Produkte mit Ginkgo unterscheiden sich in ihrer Qualität. Pharmakologische Untersuchungen erfolgten mit EGb 761(R), das in einem aufwendigen Prozess hergestellt wird. Ginkgoflavonglykoside und Terpenlactone (Ginkgolide und Bilobalid) gehören zu den pharmakologisch wichtigen Inhaltsstoffen. Positiv wirkende Inhaltsstoffe werden im Verhältnis zu den getrockneten Blättern um das bis zu 50-Fache angereichert, während die unerwünschten Inhaltsstoffe um das mehr als 4.000-Fache reduziert werden.
In einer PAQUID-Beobachtungsstudie über 20 Jahre wurde der Verlust der kognitiven Fähigkeiten bei den Teilnehmer*innen überprüft. Eine Verbesserung der Konzentration und der kognitiven Leistungsfähigkeit zeigte sich bei Teilnehmer*innen, die EGb 761(R) mit einer Wirkstoffkombination von 240 Milligramm einnahmen. Die alltagsrelevanten Fähigkeiten verbesserten sich auch bei den Patient*innen mit ersten kognitiven Einbußen.
Flavonoide und Terpenoide als wichtige Inhaltsstoffe von Ginkgo
Stärkende Eigenschaften werden Flavonoiden und Terpenoiden als Inhaltsstoffe von Ginkgo zugeschrieben. Flavonoide sind pflanzliche Antioxidantien. Labor- und Tierversuche haben ergeben, dass sie Herzmuskel, Nerven, Blutgefäße und die Netzhaut der Augen vor Schäden bewahren können.
Terpenoide weiten die Blutgefäße und verbessern die Durchblutung. Zusätzlich kann Ginkgo entgiftend wirken und die Immunfunktion unterstützen.
Die These, dass Ginkgo die Aufnahme von Glukose über die Hirnzellen verbessert und daher zu einer Verbesserung der Merkfähigkeit und Stimmung beitragen kann, ist noch nicht ausreichend wissenschaftlich belegt. Da die Stimmung verbessert werden könnte, ist eine positive Wirkung bei Depressionen denkbar.
Ginkgo enthält verschiedene Vitamine, darunter das für das Immunsystem wichtige Vitamin C. Möglicherweise können die Extrakte aus den Blättern des Baumes auch entzündungshemmend und antibakteriell wirken.
Nahrungsergänzungsmittel besser als Tee
Mit Medikamenten, die Extrakte aus Ginkgo in einer Konzentration von 240 Milligramm enthalten, können positive Wirkungen auf die Gesundheit erzielt werden. Ein Tee aus den getrockneten Blättern des Baumes wäre zu schwach und würde nicht die gewünschte Wirkung erzielen. Du müsstest einen hochdosierten Tee trinken, um eine Verbesserung der kognitiven Fähigkeiten und eine Stärkung des Immunsystems zu erreichen. In Tee sind viele Ginkgolsäuren enthalten, die auf die Gesundheit schädlich wirken. Medikamente und Nahrungsergänzungsmittel mit Ginkgo enthalten diese Ginkgolsäuren nicht oder nur in einer äußerst schwachen Konzentration, die nicht schädlich für die Gesundheit ist. Für die Herstellung von Arznei- und Nahrungsergänzungsmitteln werden die Ginkgolsäuren vorher aus den Blättern entzogen.
Fazit:
Es gibt verschiedene Schreibweisen, von denen nur Ginkgo richtig ist. Wie sieht Ginkgo aus? Der Baum hat fächerförmige Blätter, die aus zusammengewachsenen Nadeln bestehen. Ginkgo wirkt in einer Vielzahl von Studien positiv auf die Gesundheit, wenn auch einige Aspekte noch nicht ausreichend belegt sind. Es kommt zudem auf die Dosierung und konstante Einnahme an. Die Aussage „Ginkgo ist gesund“ basiert unter anderem auf die in den Blättern enthaltenen Flavonoide und Terpenoide, die als Fänger freier Radikaler wirken und die Gefäße erweitern. Die kognitiven Fähigkeiten und die Durchblutung können verbessert werden. Die Inhaltsstoffe können auch das Immunsystem stärken. Ginkgo als Bestandteil seiner Ernährung (bzw. Nahrungsergänzung) zu machen, könnte sich daher lohnen.